Nach dem ordentlichen Saisonauftakt gegen den Wuppertaler SV (1:1) folgte für Aufsteiger Türkspor Dortmund am vergangenen Wochenende eine heftige Klatsche. Auswärts beim MSV Duisburg hagelte es ein bitteres 0:5. Der Aufsteiger agierte zwar mutig und unbeeindruckt von der 18.000-Fans starken Heimkulisse, wurde letztlich aber dennoch in die Schranken gewiesen.
„Die Regionalliga ist eine Profi-Liga mit Gegnern hoher Qualität, die man nicht unterschätzen darf. Deswegen wird Demut bei uns großgeschrieben. Wenn man nicht 100 Prozent abliefert und ans Limit geht, hat man keine Chance Punkte mitzunehmen. In Duisburg haben wir eine verdiente Lektion bekommen. Allerdings ist der MSV kein Gegner, wo wir uns auswärts ausgerechnet haben, drei Punkte mitzunehmen. Sondern eine Spitzenmannschaft mit toller Atmosphäre im Stadion“, resümierte Ömür Turhan rückblickend.
Der Türkspor-Boss meldete sich Anfang der Woche bei RevierSport, weil ihm unmittelbar vor Anpfiff der Regionalliga-Partie eine Aktion sauer aufgestoßen ist. Er hätte sich „von einem Traditionsklub und ehemaligen Bundesligisten mehr Gastfreundschaft erhofft". Was war passiert?
Wie üblich besprachen sich beide Lager zusammen mit dem Schiedsrichter vorab, in welchen Trikots sie jeweils das Spielfeld betreten werden. Duisburg in weiß, Türkspor in rot - so die Absprache. Doch eine unerwartete und plötzliche Forderung der Gastgeber habe wenig später für mächtig Aufregung gesorgt.
Nicht die feine englische Art und erst recht nicht eines großen Traditionsvereins würdig. Raushängen zu lassen, dass wir nur das kleine Türkspor sind, sollte nicht im Sinne eines solch renommierten Vereins sein.
Ömür Turhan
„Die Mannschaft war komplett umgezogen. Eine Minute vor der Besprechung kam plötzlich ein Verantwortlicher von Duisburg und sagte, dass ihr Torwart auch rot angezogen sei und sie als Heimmannschaft darauf bestehen würden, dass wir uns deswegen wieder umziehen“, erzählte Turhan. Ein anders farbliches Jersey für MSV-Schlussmann Maximilian Braune hätte nicht bereitgelegen.
Der Präsident sauer: „Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Der Akt an sich oder die Ausrede. Man wollte uns glaubhaft machen, dass ein Verein wie Duisburg nur einen Torwart-Trikotsatz zur Verfügung hat. Das ist peinlich. Nicht die feine englische Art und erst recht nicht eines großen Traditionsvereins würdig. Raushängen zu lassen, dass wir nur das kleine Türkspor sind, sollte nicht im Sinne eines solch renommierten Vereins sein.“
Die Trikot-Posse unmittelbar vor der heißen Phase habe die Konzentrationsphase des Teams beeinflusst. „Dadurch wurde es laut und emotional. Wenn über 20 Jungs nochmal die Spielkleidung wechseln müssen, kann man sich vorstellen, in welchem Gemütszustand die Spieler aus der Kabine gekommen sind." Die Leistung wolle Turhan damit "nicht entschuldigen".
Dennoch: "Das könnte mit ein Grund dafür sein, dass der ein oder andere vielleicht mit offenem Visier aufgetreten ist, weil man vorher gedemütigt wurde und das auf dem Platz zurückgeben wollte." Vor allem als Regionalliga-Neuling wolle man „von den Großen lernen", so der neue mächtige Mann bei Türkspor. Umso größer sei die Enttäuschung über den Umgang gewesen.
Aufsteiger-Duell gegen Lotte steht bevor
Trotz der Ärgernisse bringt auch diese Beschwerde keine Punkte zurück. Um Zählbares geht es für die Dortmunder Nordstädter wieder am kommenden Samstag, wenn die Sportfreunde Lotte zu Gast zum Duell zweier Aufsteiger sind (10.08., 14:00 Uhr, RS-Liveticker).
In der vergangenen Saison sackte Türkspor alle Punkte gegen den späteren Meister der Oberliga Westfalen ein (3:0/1:0). Beim Aufeinandertreffen eine Etage höher erwartet Klubboss Turhan nun völlig andere 90 Minuten:
"Die Karten werden neu gemischt. Lotte hat sich punktuell verstärkt und ist sicherlich auf eine Wiedergutmachung aus. Sie kommen aufgrund von sechs Punkten in zwei Spielen zum Saisonstart mit absolut verdienter breiter Brust. Das zeigt, dass sie guten Fußball draufhaben. Das wird ein schweres Spiel. Wir können nur Punkte mitnehmen, wenn jeder Einzelne seine Qualität auf dem Platz zeigt."